Daß mir Ihr Brief Vergnügen und welches er mir gemacht könnte ich Ihnen doch jetzt nicht gleich so sagen wie ich es wünsche. Bey meiner Jugend Schwachheit und Thorheit führt mir der Himmel doch immer weise reiffe und grosse Freunde zu die mich wieder auf die Beine bringen.
Für all die Nachrichten die den Grund meines Herzens interessiren danke tausendfach. Wenn ich von heut über acht Tagen nicht bey Ihnen bin, so schicken Sie mir, ich bitte, nur unter Adresse der Jgfr. König die versprochenen Manuskripte auch wenn es seyn kann das Kupfer, es soll gleich wieder zurück.
Mir gehts wie Ihnen, ich bin arm wie eine Kirchenmaus, von verschiedenen Sachen die theils unter der Presse theils noch in Goethens Händen sind, hab ich gar keine Abschrift; die andern sind noch nicht gestaltete Embryonen denen ich unterwegs Existenz geben will.
2
Meine Gemählde sind alle noch ohne Styl sehr wild und nachlässig aufeinander gekleckt, haben bisher nur durch das Auge meiner Freunde gewonnen. Mir fehlt zum Dichter Musse und warme Luft und Glückseeligkeit des Herzens das bey mir tief auf den kalten Nesseln meines Schicksals halb im Schlamm versunken liegt und sich nur mit Verzweiflung emporarbeiten kann.
Alles das muß gut seyn, weil es mir in jenem geheimen Rath oben so zugesprochen ward. Ich murre nicht, habe auch nicht Ursach, weil ich alles das mir selber zugezogen. Vielleicht schreibe ich in dem ersten Augenblick wahrer Erholung eine Catharina von Siena mit ganzem Herzen – die schon in meiner
pia mater
fertig, aber noch nicht geschrieben ist –
3
Aber Sie Sie und alles was werth ist kann ich schätzen, kann ich mit ungeschwächten Nerven fühlen und das ist mein Vorzug mein Glück und mein Hochmuth.
Mündlich ein mehrers. Dank für Herders Knittelverse, ich wünschte mehr in der Art von ihm zu lesen. Ihren fortgesetzten Reimhardt aber will und muß ich zu mir reissen denn auf die Art Verse bin ich nun einmahl bestürzt, da heurig die ganz ausgeglätteten neuitalienischen so Mode wurden, besonders im Merkur die mir das Herzweh machten, eine Krankheit die sonst nur Frauenzimmer haben wenn ein unausgefülltes Leere in ihrer Brust ist. Sonst liebe Wieland von Herzen wegen seiner Jugendsünden und bitte mir sein Drama aus. Wohl ihm wenn er mit Goethen zusammen schmilzt.
D. 14ten Merz.
Lenz
Der Dichter, verliebt.
Ich
Ich fühle dich zu sehr, um jetzt nicht stumm zu seyn.
Ich
dich
besingen Phillis? – Nein
Ich fühle dich zu sehr, um jetzt nicht stumm zu seyn.
4
Herrn
Herrn
Merk
in
Darmstadt.