Bester Lavater! Dein Kupferstecher hat sich an Fräulein Waldner versündigt. Wenn hatte sie den Mund (den auch Baley schon gemißhandelt) Daß ich Dir ihren Mund mahlen könnte und all die Güte die in ihm wohnt. Das gezwungene Lächeln ist
ganz und gar
außer ihrem Karackter.
Eben so ist der Schatten der ihre Wange umschreibt ganz entstellend, auch B. hat ihn viel zu grob gemacht um den Zug von Menschenliebe auszudrücken der darauf wohnt.
Das sagt auch der Herzog und Goethe.
Wär’ es
denn nicht
möglich das zu ändern zu bessern Lavater, ich will gern das Bild noch ein Jahr lang missen, so sauer mirs ankommt. Hab’ ich doch ihr Bild im Herzen. Aber wenn Du mich Iiebst
schickst Du mirs sobald Du kannst.
Ich bin hier verschlungen vom angenehmen Strudel des Hofes, der mich fast nicht zu Gedanken kommen läßt, weil ich den ganzen Tag oben beym Herzog bin. Aber mein Herz bleibt immer dasselbe und kann seine Richtungen nicht ändern. Das sage auch Pfenningern den Wieland und Goethe sehr lieben und ich unendlich werth halte. Dein Abraham ist sehr gnädig aufgenommen worden. Herzog u. Herzogin sind wirklich Engel, mehr hindert mich die Fülle meiner Werthachtung zu sagen. Goethe ist wirklich Mignon hier und ich ganz glücklich und ganz unglücklich
Lenz.
Deine Physiognomik habe ich mit einem der herrlichsten Geschöpfe auf Gottes Erdboden durchblättert, der Frau v. Stein Goethens grossen Freundinn. Aber auch nur durchblättert, drum kann ich Dir nichts drüber sagen. Wenn Du doch hier wärst!
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Wolltest Du doch die einzige Gütigkeit haben und Käisern bitten, daß er 2 Exemplare von den beyden Alten einpacke und nach Lausanne schicke unter der Adrese
a Monsieur Monsieur
Werthes Gouverneur du jeune Baron de Hompesch
a Lausanne
a Monsieur Monsieur
Werthes Gouverneur du jeune Baron de Hompesch
a Lausanne
abzugeben beym Herrn Professor
Appeln,
wo mir recht ist, ich habe seinen Namen vergessen, Röder könnt’ ihn allenfalls unter meinen Briefen auffinden. Vielleicht weißt Du die Namen einiger
Professoren in Lausanne. K. könnte ihm schreiben, daß ich itzt in Weimar, ihn aber beordert ihm das zuzuschicken und dem jungen Hn. v. Hompesch das eine beygeschlossen, dessen Hn. Vater dem Minister in Mannheim ich gewiß die Aufwartung gemacht haben würde, wenn er nicht eben mit dem Hofe auf der Jagd gewesen als ich durchgieng.
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Allenfalls kann er noch ein Exemplar für den Minister beischließen, das ich den jungen Herrn v. Hompesch ersuchte in meinem Namen seinem Herrn Vater zuzuschicken. Übrigens würde es mich sehr freuen von Werthes ein Briefchen hieher zu erhalten.
Meine Soldaten müßt’ Ihr jetzt schon haben. Sie sind bey Weidmanns Erben gedruckt. Wo nicht so schick ich Euch bald einige Exemplare hinü
Grüß den guten Kaiser.
Sag Pfenniger! sein Zuruf soll nicht vergeblich gewesen seyn.
und wie denn ein Mann wie er krank seyn könne.
Umarme Deine Frau und Deine Kleinen glücklicher Lavater.
Wielands Familie habe noch nicht gesehen –
sie sind alle krank.
Herder kommt balde
Melde mir doch Bester! wenns möglich, was Lindaus Peter in Marschlins macht. Und was Herr v. Salis für ein Jahr zu seiner Erziehung braucht.
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Herrn
Herrn
Lavater.
Pfarrer am Waysenhause
zu Zürch