Heinrich Christian Boie
Empfangen den 2ten Jan. 1776.
Hier lieber Freund, Zerbin, den ich aber unverzüglich zurück haben muß, wenn Sie ihn nicht brauchen können, wollen, was weiß ich. Ich habe mehr als einen, der mir zehn Dukaten dafür giebt und was ich thue, thu ich um Ihrentwillen. Mit den Knitteln, dacht ichs doch daß es nicht gehen würde ’neinzuwerfen, Sie schicken mir aber, ich bitte, sie wieder, es wartet hier jemand mit Ungeduld auf sie. Meine grösseren Sachen können eine Weile ruhen, unterdessen bitte Hellwiegen einen warmen Gruß von mir zu sagen. Meinen letzten Brief an Sie und meine Umstände bitte verschwiegen zu halten.
Herr Blessig den Sie noch aus Göttingen kennen werden arbeitet an etwas das wir Ihnen auch zugedacht haben und von dem er den ersten Bogen in einer unserer Versammlungen mit allgemeinem Beyfall vorgelesen. Sein Sujet ist die Bildung der Griechischen Sprache durch die Poeten und Philosophen und er sammelt noch fleissig Materialien zu künftiger Bearbeitung. Sie kennen vielleicht schon die ganze Feinheit und Stärke seiner Diktion.
Unsere deutsche Gesellschaft vergrössert sich von Tage zu Tage. Schlosser ist auch davon und in Colmar Freyburg und andem benachbarten Oertern bekommen wir Zuwachs. In Erwartung baldiger Antwort und
Nachricht von Zerbins Schicksal, das ich ganz ohne Umstände mir als ein Biedermann zu bestimmen bitte, bin mit wahrer Freundschaft
Ihr ehrlicher Fr. u. Diener Lenz.
Ihr ehrlicher Fr. u. Diener Lenz.