Johann Georg Schlosser
Mein lieber Lindau zu Herrn v. Kniestätt. Er ist der einzige am Hof den ich kenne, und der wird Sie mit allen ehrlichen Leuten bekannt machen! – Ich küße Sie herzlich; hier haben Sie einen Brief für ihn. – Leben Sie wohl. Schl.
E. d 23 Dec. 1775.
E. d 23 Dec. 1775.
Den Einschluß gieb doch Zuckerpüppgen unserm Goethe ab. Sollt er noch nicht da seyn, laß es nur seinen Eltern
Johann Georg Schlosser
vive St. Thomas!
Hier bester Lindau ein Paar Zeilen von Schlossern von denen ich wünschte, daß sie Dich noch vor Carlsruh ereilten. Ich hatte die Nacht mit jungen Franzosen geschwärmt und nach der Mette mit ihnen frühstücken müssen. Nach dem Frühstück legt’ ich mich schlaffen und erwachte erst um zehn, da ichs denn für zu spät hielt, zu Dir zu gehen. Deine Bestellungen zeugen von der Güte Deines Herzens, leyder hab ich bey all unsern drey Buchhändlern nach den angezeigten Büchern vergebens gefragt. Einer aber hat mir versprochen, sie mir aufs höchste in drey Wochen aus Leipzig kommen zu lassen. Solltest Du Deine Meynung ändern, so schreib mirs daß Schlosser das Geld abgeben kann. Er kommt vielleicht auf die Neujahr hieher.
Ich habe auch noch das Original des Briefes von Deinem treflichen Freunde Greven hier, von dem Du mir erlauben wirst, eine Kopey zu nehmen. Ich schick es durch Goethe, versiegelt wieder; ihn hab ihn 2, 3 mal durchgelesen und kann mich nicht genug weiden daran. Dein Peter ist mir
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auch immer vor den Augen und ich beneide Dich um den ganzen
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Stolz solch eines Funds und solch eines Projeckts. Denk an mich, wenn Du Deine Schwester umarmst. Hernach vergiß mich, ich werde drum nie weniger seyn aus ganzer Seele Dein Freund LenzJohann Wolfgang Goethe
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Lieber Lindau nur ein Wort auf diesen Brief. Seegne Dich Gott ferner mit gutem Glauben und Freude an Dir selbst. Wir sehn einander wohl wieder. Schreib mir nur ein Wort hierher wie Dir’s geht, und wohin Du ziehst grüse den Engel. Weimar d. 8. Jan 1776.