An Lenz.
Du lieber Br. würdest mir höchlichst Unrecht thun, wenn Du mich zu einer Klaße von Menschen rechnen wolltest, die so immer in den Tag hineindenken und handlen ohne sich durch sichtbarliche Zeichen und Wunder eines anderen belehren zu lassen. d. i. Ich habe längst über gewisse Dinge ganz anders gedacht – und Dein Zettel aus Weimar trift mich nicht, so lieb er mir übrigens aus Deinen freundlichen Händen und Andenken ist.
Die Wolk. warten auf Gelegenheit um
wie Du verlangst
nach Strasburg zu gehen. Im übrigen I. Br. laß mich nicht lang schwazzen sondern traue
mir! Sey ohne alle Sorgen wenn ich was sage
so thu’
ichs auch! Auch wäre es brav wenn Du schriebst wie Dir’s sonst zu Sinn ist. Ob Du bleibst wo wir glauben – Und daß wir Dich also nicht nach Zürch bekommen, wo einige Deiner harrten, und Dich wahrlich mit Liebe hoch gehoben hätten. Auch gut so! –
Schloßer war da und o Du warst
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auch mit dabey. Grüße Goethen.
Deine
flüchtige Aufsäzze
sind längst verakkordiert und freylich weil der böse Feind überall sein Spiel hat, noch nicht angefangen zu drucken. Habe doch Geduld. Wenn’s kommt ists auch noch Zeit. Mann hat ja jezt erst einige Nouvellen von Dir wie ich höre aus Leipzig. Auf die Soldaten freu ich mich. Das ist ein trefflich Sujet für meine arme Seele. Hast Du meine Gefühle über Gluk
gelesen? Gluk hat mich niedergedrückt und liegt schwer auf mir. Ich habe Hofnung zu einigen ungedruckten Sachen von ihm aus Hermannsschlacht! Vielleicht komm ich ihm näher dem Herrlichen.
12 Exemplar – von den flüchtigen Aufs. an Dich! Wohin? – wenn sie fertig sind.
Fahre wohl. Einen andenkenden Blick zu weilen auf Deine Zürcher!
K.