An Lenzen.
Um der Götter willen Lieber laß uns doch nicht so verwirt mit einander haushalten. Wo’s nicht mit Zauber zugeht so must Du Briefe wissen die ich Dir nach Strasb. und Weimar wegen der flüchtigen Aufsäzze schrieb, Deinen Konsens hatte ich, daß sie im Drucken wären wußtest in einigen Zettel nach Weimar – Ein Exl. ist an Wieland für Dich abgegangen. Und jezt, bin ich schuld kan ichs ändern und ruckrufen wie Du wilst daß sie nicht gedrukt wären? Ich gehe einfach, ich that wie wir ausmachten, ich referirte Dir getreulich drüber – quäle mich nicht! quäle Dich nicht! Es ist so viel vorbey laß das mit drein gehen. Künftig geht vieles anders
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Eilf Exl. sind noch für Dich an Röderern abgegangen. –
Sollte Dirs nicht dort wohl werden können wo hin ich Flügel der Morgenröthe haben mögte! in der Götterhaushaltung! Ich ahnde vielleicht mehr von Deinem Zustand Lieber als Du glaubst. Ich habe mich auch aus vielem herausgerissen und size jezt hier, und ich darbe zwar immer und immer und doch kanns einem gut dabey seyn.
Pfenninger war in Emmendingen. Lavater treibt immer grosen verworrenen Gang.
Ach es ist vielen Noth.
Adieu.
Schreib mir doch plan und deutlich Ade.
Z. 24 Julius 76.