Weimar, Oktober 1776
Der Brieftext wurde sekundär überliefert.
Christoph Martin Wieland
Jakob Michael Reinhold Lenz (Kochberg)
LKB
Lieber Engel, da hast Du die Offenbarung Seb.
Merciers
– Deinem Vater – ach! lieber
Lenz!
Mein Gedächtnis! Meine ewigen Zerstreuungen! – Ich hab ihm nicht geschrieben – Es kam mir ganz aus dem Sinne – Schreib Du ihm etliche Zeilen und schick sie mir, mit seiner Addresse: ich will ein Brieflein von meiner Hand dazulegen, und so wirds am besten seyn.
Herder
ist ein Mann Gottes!
Kaufmann
ist ein edler, großer, guter Mensch. Er hat das Ding im Merkur das wir ihm zuschrieben, nicht gemacht, hat auch keinen Antheil dran.
Meine Frau, ich selbst und alle unsre Kinder bevollmächtigen Dich, Lieber, unsrer liebsten Frau
von Stein
das Schönste was Du sagen kannst, in unserm Nahmen zu sagen. Wir lieben sie allesammt von Grund der Seele – auch wenn sie uns keine Biskuits geschickt hätte. Doch ist natürlich, daß die Biskuits nichts dran verderben.
Dein Brief an
Bode
soll bestellt werden. Komm doch bald wieder, und bleibe bei uns! Denn es will Abend werden – Laß uns des Lebens genießen so lang es uns gegönnt ist. Ade.
W.

Ich weiß nicht wieviel Merkure Dir fehlen – komm und hole sie selbst – und den Brief Deiner französischen Dame, die soviel Lerms um Nichts macht.
Provenienz
Johann Gottfried Röderer, von Straßburg und seine Freunde. [Hrsg. von August Stöber.] Nachtrag von Briefen an Röderer und Lenz: von Lavater, Schlosser, Blessig, Pfenninger und Wieland, nebst bisher ungedruckten Aufsätzen von Lenz. (Für die Besitzer der Alsatia vom J. 1873.) Colmar 1874, S. 170f.