Waltersbach. D. 22sten Jenner 78.
Gott mit Dir Theurer! und dem guten Kinde, das Dir diesen Brief giebt. Ich darf Dir nichts weiter über ihn sagen, da Du ihn selber siehst, nur hätt ich um Deines Grusses willen gewünscht, daß Deine Reise nach Strasburg Dich seitab ins Steihntal geführt hätte. Sehr begierig wär ich, Dein Urtheil über verschiedene der Silhouetten zu hören, die er Dir mitbringen wird, die aber wie alle Schattenrisse so unendlich verschieden von den Originalen sind. Wenn Dich Dein Genius hierher versetzen wollte, würdest Du all das fehlende oder verkritzelte durch Deinen Blick ergänzen.
Warst Du es nicht Lieber! der mir erzehlte, daß Apostel Johannes, in den Zwischenstunden da er das Evangelium schrieb, weiter nichts that, als mit seinem Sperber zu spielen. Und dabey gesagt ein Bogen der immer gleich gespannt bleibt, verliert zuletzt seine Schnellkraft. Woher hattest Du die Anekdote, ich bitte Dich.
Tausend Grüsse Deinem edlen Weibe und Kleinen und viel Lebensgenuß und Abstracktion von tummen Zeuge das gar nicht die Ehre verdient, Dir einen sauren Augenblick zu machen.
Grüß auch die guten Allerleys von mir. Und schick mir ein paar Zeichen Deiner Liebe.
Grüß auch die guten Allerleys von mir. Und schick mir ein paar Zeichen Deiner Liebe.
Lenz.