Lieber Bruder.
Dein und aller Freunde Stillschweigen befremdet mich. Wirst Du auch böse werden, daß ich Dich mißbrauche, die Kouverts um meine Briefe zu machen. Aber ich erspare so zwey Dinge, die Zeit und die Postbeschwerde mit allzu dicken Briefen. Für den Graf Sakken arbeite ich schon – und es ist mir nützlich, mich in Routine zu setzen – nur wohnt er weit und Akkord haben wir auch noch nicht getroffen. Alles in der Nariskinschen Sache ist noch nicht vorbey, wenn man nur bey den entgegen stossenden Winden weiter käme. Nächstens wird im Corps öffentliches Examen der letzten Klasse seyn. Dazu werd ich nun wohl gern kommen. Das schlimmste ist, daß mirs als einhalber Vorwurf von R. gesagt wurde, er habe gehört, ich werde von N. befördert werden. Der geringste Schritt den ich thue, macht einen oder den andern aufsetzig und einem muß doch der Vorzug gegeben werden. Die Aussichten aber sind bey beiden immer noch entfernt und müssen mit Geduld erreicht und ausgeharrt werden, wiewohl sie wirklich beym Corps näher sind. Es muß ein drittes hier den Ausschlag geben welches mein guter Genius wissen mag.
Dein
J M R Lenz.
Tausend Empfehlungen allen Freunden Gönnern und Geschwistern. An Hn. Past. Oldekop habe einen Antrag von der Oekonomischen Gesellschaft, bey der Herr Prof. Güldenstedt präsidirt. Wenn er nicht etwa bis zur neuen Errichtung der Statthalterschaften warten will
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Monsieur
Monsieur
F. D. Lenz.
Premier pasteur et Assesseur au Consistoire de &
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Doerpat