Moskau, 1788
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Jakob Michael Reinhold Lenz
Carl Heinrich Gottlob Lenz, Johann Christian Lenz und Lawrent Brouwer (St. Petersburg)
LKB
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Projet à mon frère ou à un de mes amis de St.
Petersbourg, s’ils vouloient
s’interesser pour moi chez Son
Excellence Je Chancellier de Besborodko
en suppliant la Cour d’une pension
tant petite qu’elle pourroit être.




Un auteur de quelques traductions, du Russe en Allemand se trouvant vers la septieme année à Moscou sans autre moyen de subsister que les secours d’un Père qui par rapport aux depenses que lui coutent ses autres enfants, ne sauroit lui accorder qu’un secours de 100 Rbl. par an, supplie tres humblement Son Excellence de daigner lui accorder quelque assistance par grace particuliere, parce qu’il se voit dans le dernier embarras et ne sauroit vendre les traductions qu’il fait, les frais d’imprimerie à Moscou lui ôtant tout ce qu’il s’en pourroit promettre de la liberalité des Libraires qui pourroient se charger de l’impression de ses traductions. Il n’a pas voulú même entrer la voye de la souscription parce qu’il croit en compromettre l’orgueil noble et legitime des auteurs des dites compositions, qui n’ont pas écrit pour s’en faire payer.

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S’il lui est possible, de faire un voyage à St Petersbourg ou en Livonie, il pourroit peut être disposer Mons. Weitbrecht ou Mr. Hartknoch à imprimer quelques extraits des meilleurs auteurs Russes, historiens et philosophes, et qu’il pense dedier à Leurs Altesses les jeunes Grands Ducs. Il disposeroit peut être la Noblesse de Livonie à s’y souscrire – mais tout cela à présent lui est impossible, il doit donc prendre recours à quelque grace particulière de la Cour qui ne laissera succomber un jeune homme, qui depuis ce tems s’est soutenú de quelques instructions qu’il a donné dans une pension de jeunes Elèves nobles, et qui l’ont logé et nourri. Ce n’est que le logement et la nourriture qu’il demande et promet de contribüer de sa part son possible à mettre en vogue un nouvel institut de pension de petits Ecoliers de Noblesse avec leurs precepteurs qui peut être sera accompagnée, si la Cour daigne y consentir, d’une élite des écoles Normales, mêlés avec quelques ecoliers de l’Ecole allemande du fauxbourg allemand, sous l’inspection de Mons. Lehmann Maitre és arts, qui leur enseignera la fortification reguliere et irreguliere avec les termes techniques en Allemand

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Russe et François, la Mechanique etc. et par l’exemple de ces Eleves excitera le zêle des jeunes pensionnaires nobles à se faire enseigner la même chose par leurs gouverneurs. La maison du Prince et Chambellan Beloselsky seroit très favorable à l’execution de ce petit plan d’education et je sais deux ou trois parens nobles qui consentiroient de bon coeur à y faire loger et enseigner leurs enfants tous jeunes encore avec leurs gouverneurs.
Mons. Kitt venant de St Petersbourg a proposé de faire un plan à une nouvelle manufacture, qui pourroit se présenter à St Petersbourg et être combinée à ce petit Essai de Theatre d’education à l’imitation de Mons. Odinot de Paris Ce projet ouvriroit peut être une nouvelle branche au Commerce Russe, et par cette raison n’ose pas être melé à cette supplique qui ne regarde que ma personne et comme je n’ai aucun fonds à presenter pour soutenir ses idées solides et qui ne laisseront pas de satisfaire la Cour même, je ne saurois l’assister que de mes conseils tout à fait désinteressés.

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Dieses bitte gehorsamst einem recht guten Freunde in Petersburg zu zeigen oder einem meiner Brüder Carl oder Christian nach Riga zuzusenden, damit sie die Gütigkeit haben einen kleinen – Nd. aber viel kürzeren Aufsatz darüber zu machen und solchem durch meinen edlen Freund Brauer wo möglich an Se. Excellenz den Herrn Grafen Besborodko selbst gelangen zu lassen, in dessen Gunst wenigstens empfolen zu seyn wünschte.
Provenienz
Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Lenziana 5, Nr. 46
Übersetzung
Antrag an meinen Bruder oder einen meiner Freunde in St. Petersburg, sich freundlicherweise bei Seiner Exzellenz dem Kanzler Besborodko für mich einzusetzen und den Hof um eine Pension zu bitten, sei sie auch noch so gering.


Der Verfasser einiger Übersetzungen aus dem Russischen ins Deutsche, der sich bald sieben Jahre in Moskau aufhält und dessen einziger Lebensunterhalt die Unterstützung eines Vaters ist, der ihn aufgrund der Ausgaben für seine anderen Kinder lediglich mit 100 Rubel pro Jahr unterstützen kann, bittet Seine Exzellenz untertänigst, ihm als besondere Gunst irgendeinen Beistand zu gewähren, weil er sich in äußerster Bedrängnis befindet und die Übersetzungen, die er anfertigt, nicht verkaufen kann, da die Druckkosten in Moskau ihm alles nehmen, was er sich von der Großzügigkeit der Buchhändler versprechen könnte, die den Druck seiner Übersetzungen übernehmen könnten. Er wollte auch nicht den Weg der Subskription gehen, weil er glaubt, dass er dadurch den edlen und gerechtfertigten Stolz der Autoren besagter Werke verletzt, die nicht geschrieben haben, um sich dafür bezahlen zu lassen.
Wenn es ihm möglich ist, eine Reise nach St. Petersburg oder Livland zu unternehmen, könnte er vielleicht Herrn Weitbrecht oder Herrn Hartknoch dafür gewinnen, einige Auszüge der besten russischen Historiker und Philosophen zu drucken, die er Ihren Hoheiten den jungen Großherzögen zu widmen gedenkt. Vielleicht würde er den Adel Livlands dazu bringen zu subskribieren – aber all das ist gegenwärtig unmöglich, er muss also auf eine besondere Gunst des Hofes zurückgreifen, der einen jungen Menschen nicht umkommen lassen wird, der sich in der Zwischenzeit mit einigen Unterrichtsstunden über Wasser gehalten hat, die er in einem Internat jungen adligen Schüler erteilt hat, und die ihm das Geld für Unterkunft und Verpflegung eingebracht haben. Er verlangt lediglich Unterkunft und Verpflegung und er verspricht, sein Möglichstes dazu beizutragen, dass ein neues Internat für junge Adlige mit ihren Lehrern Erfolg hat, dass vielleicht, falls der Hof hier zuzustimmen geruht, auch von den besten Schülern der allgemeinen Schulen sowie einigen Schülern der deutschen Schule der deutschen Vorstadt besucht wird, unter der Aufsicht von Herrn Lehmann, Magister, der sie mit den deutschen, russischen und französischen Fachbegriffen im regulären und irregulären Befestigungsbau und der Mechanik etc. unterrichten wird und der durch das Beispiel dieser Schüler den Eifer der jungen adligen Internatsschüler wecken wird, sich das Gleiche von ihren Erziehern beibringen zu lassen. Das Haus des Fürsten und Kammerherrn Beloselsky ist äußerst geneigt, diesen kleinen Lehrplan umzusetzen und ich weiß von zwei oder drei adligen Eltern, die herzlich gerne bereit wären, ihre sehr jungen Kinder mit ihren Erziehern dort unterbringen und unterrichten lassen zu lassen.
Herr Kitt hat, als er aus St. Petersburg kam, vorgeschlagen, einen Plan für eine neue Manufaktur auszuarbeiten, die in St. Petersburg entstehen und mit diesem kleinen Versuch eines Erziehungstheaters in Nachahmung von Herrn Odinot aus Paris verbunden werden könnte. Dieser Plan würde dem russischen Handel vielleicht einen neuen Zweig eröffnen, und sollte deswegen nicht mit dieser Bitte verknüpft werden, die nur meine Person betrifft, und da ich über keinerlei Kapital verfüge, um diese soliden Gedanken zu unterstützen, die nicht verfehlen würden, den Hof selbst zufriedenzustellen, könnte ich ihn nur durch meine völlig uneigennützigen Ratschläge unterstützen.