Straßburg, 25. März 1776
Der Brieftext wurde anhand des Originals kritisch geprüft.
Luise König
Friederike Hesse und Jakob Michael Reinhold Lenz (Darmstadt)
LKB
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D 25 Mertz

Sagen Sie doch Lentz daß Frl. von Waldner eine Braut ist, mit einem Mann der nicht ganz ihrer werth ist, ohne die feinen Empfindungen die ihren Haupt Character bezeichnen und besser gemacht ein alltags Geschöpf glücklich zu machen wie
sie
, ihr Hertz hat ihn auch nicht gewählt, Vernunft und starcke Ursachen die sich nicht sagen lassen, haben die Sache entschieden ich hoffe aber doch sie soll glücklich seyn wann sie will –
ich ken
dieß ist das Geheimniß das
sie
Lentz so sehnlich zu wissen verlangte, nun hat er es – es ist H. v. Oberkirch der älteste der ihn sie heurathet, gleich nach Ostern wird sie ihr Glück entscheiden, o es werde vollkommen!! – ich kann Ihnen heute nichts nichts sagen, ich habe keinen
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Augenblick Zeit dazu, doch wollte ich Lentzen den Antheil belohnen den er an meiner Freundin Schicksal nimmt. Versichern Sie ihn meiner Freundschaft Sie wißen daß Sie sie auf ewig haben

Luise
Provenienz
Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, NL Lenz, Bd. 2, (Nr. 236), Bl. 64. Lenz machte Station bei Friederike Hesse, daher richtete Luise König den Brief dorthin.