Weimar, Mitte April 1776 [empfangen am 26. April]
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Jakob Michael Reinhold Lenz
Heinrich Christian Boie (Hannover)
LKB
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Empfangsnotiz Boies:
Heinrich Christian Boie
Den 26 Apr. 76.


Vernichten Sie die Wolken Boje und wenn Sie ein oder zwey Exemplare übrig behalten so lassen Sie sie keinem menschlichen Geschöpf zu Augen kommen weil sie mir zur Schande gereichen.
Ich bin hier unendlich wohl. Die vorzügliche Gnade des Hofes und die Freundschaft so vieler herrlichen Geschöpfe Gottes beysammen machen mich in einem gewissen Grade seelig den nur mein eigen Herz mir verderben kann.
Machen Sie doch daß ich die Freunde p. bald bekomme. Ich hoffe Helwig wird daraus zuviel lösen als daß er es übers Herz bringen kann mir nur 6 Dukaten dafür gegeben zu haben
Lenz.


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Grüssen Sie unsern fürtreflichen Hn. Leibarzt Zimmermann und sagen ihm daß es mir wehe thut nicht gegenwärtig bey seinem Hn. Sohn in Strasb. seyn und ihm seinen Brief vorlesen zu können. Es geht Goethen freilich sehr wohl hier wie auch mir jetzt. Sobald ich aus dem lieben Strudel der mich fast bis zur Betäubung umdreht zu mir selber kommen kann, schreibe ich ihm. Unterdessen dank ich für all seine gütigen Mühwaltungen innigst. Das mehrere behalt ich mir vor.
L.
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am linken Rand der zweiten Seite, vertikal
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Der Herzog und der ganze Hof lesen Ihr Musäum mit vieler Liebe.
Heinrich Christian Boie
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am linken Rand der zweiten Seite, vertikal
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Provenienz
Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Sammlung Autographa 1, Nr. 11.