S. T. Hochgeschätztester Freund!
Ihre Prophezeyung ist eingetroffen; die Seereise hat mich gesund gemacht. Bewegungsgründe genug für Sie, Ihre Frau Schwester, der ich endlich Ihre Bestellungen ausgerichtet, zu besuchen, wenn
Sie,
Ihre Patienten Sie
selbst werden krank gemacht haben. Der Herr Ueberbringer dieses Briefes reist nicht in so freundlicher Jahreszeit, obwohl fast in ähnlicher Absicht. Er möchte sein Vaterland wieder sehen, die Seinigen umarmen, seine altert Verbindungen erneuren und neue schliessen, die seinen Zustand hier angenehmer machen und seinen Kräften mehr Spiel geben könnten.
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Es ist zu vermuthen, daß er zurück kommen wird. – und das macht unsere Reise verschieden. Können Sie ihm in Lübeck behülflich seyn, wenn er vielleicht krank dahin kommt, werden Sie sich ein neues Verdienst um mich machen, dessen Interessen freylich vor der Hand nur noch meine Brüder in Riga abtragen können. Das Kapital bezahlt Ihnen Ihr Herz und wenn ich das Zielmeiner Bestimmung weiß und Sie nach Liefland kommen die ganze Werthachtung des Meinigen.
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Sie haben mir in Lübeck nicht gesagt, daß die bekannten Dichter Grafen v Stolberg sich dort in der Nähe aufhielten. Können Sie diesem Freunde ihren Aufenthalt nicht sagen. Sie erzeigen vielleicht beyden einen Gefallen, wenn Sie ihm behülflich sind, sie zu sehen.
Nach bester Empfehlung an Ihre Frau Gemalinn und schätzbare Familie, nebst deren Führer und allen Lübeckschen Freunden nenne mich mit wahrer Ergebenheit
Meines hochgeschätztesten
Freundes
verbundenster Diener
JMR Lenz
Freundes
verbundenster Diener
JMR Lenz
St Petersbg. d. 8ten Aprill 1780.
Die Nonnenklöster in Lübeck nicht zu vergessen.
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Wenn Sie als Arzt Predigten über die Blatterneinimpfung von einem der ersten Redner unsers Landes lesen und allgemeinmachen helfen wollen, so wird Ihnen Herr Bause den Subskriptionsplan dazu geben können.