Theurester Lavater!
Mehr durch die zu voreilende Liebe meiner Gönner und Freunde auswärts, die mir allzuviel Gutes auf Hofnung beylegte und dadurch tausenden ungerecht wird, gegen welche meine Verschuldung nur
Gott
kennt – als durch irgend auf der Welt etwas, leide ich. Ach Sie wissen nicht, Sie können es nicht wissen – – wie viel Edles im Stillen unbekannt und verborgen – und gekränkt durch verborgene Fehle der Jugend und Unbesonnenheit schmachtet. Da steh ich und meiner Freunde allzu vortheilhafte Meynung von mir will mir fast alle Gelegenheit aus den Händen reissen, die ersten Pflichten der Nächstenliebe zu beweisen. Sie wissen, Sie wissen es alle nicht, muß ich nochmals ruffen und an meine Brust schlagen: Gott! Gott! lasse mir diese
Gnade wiederfahren 2
verbesserte Ausgabe von fünfen meiner Jugendarbeiten lesen werden: der Hofmeister.
Menoza.
Die Soldaten.
Freunde
machen den Philosophen und der Engländer.
Wie nah grenzen doch oft Geschmack und Religion an einander, wie nah und innig sind sie mit einander verbunden, wie weisen die Fehler gegen den ersten so sicher auf Fehler gegen die letztere. Jugendliche Unbesonnenheit, Sorglosigkeit, Sturm, Nichtachten der Verhältnisse, die wir oft durch einen unvorsichtigen Ausdruk unherstellbar zerstören – wie weisen sie sich in dem selbst, was geschrieben war, daß es dauerhaft, daß es so ewig gefallen sollte, als unserm kleinen Daseyn und Kräften jedem nach seinem Maas die Ewigkeit abgesteckt ist. Wie viel Edle, leiden unter den gehässigen Mißdeutungen die solche Flecken in unserm Werk veranlassen – und wie ist das alles die Folge der herumziehenden unsteten Lebensart, der der ruhig erwägende Blick auf alles Gute und Schöne um sich her, durch tausend unnöthige Unruhe getrübt und umnebelt ist. Nehmen Sie diese Herzensergießung in Liebe auf und seyn mir zu meinem Vorsatz auch nach Ihrem Wirkungskreise und Einsichten als Gottes- und Menschenfreund behülflich der ich nach tausend Empfehlungen an Ihre Gattin und Kinder beharre
Dero beständig ergebener Verehrer
Lenz
Lenz
Die von mir erhaltenen Silhouetten, worunter ich durch einen jetzt erst abreisenden Petersb. Freund auch die meines Vaters – meiner 2ten Mutter – meines Schwagers und sehr lieben Schwester zähle, lassen Sie doch Ihrem Kennerblick empfolen seyn. Was ich von den ersten geschrieben bitte doch ja nicht als fremdes Zeugniß verbotenus abzudrucken, sondern zum Ihrigen zu machen